SEETHERME

Abb. Das SEETHERMIE-Team und Vertreter der Metropolregion am Zwenkauer See

Thermische Nutzung von Gewässern der Leipziger Seenlandschaft spielt wichtige Rolle im Mix der Wärmeversorgung der Zukunft

Die Strukturwandelregion Mitteldeutschland steht vor enormen Aufgaben, verfügt aber auch über einzigartige Potenziale. Dazu gehört die neue Seenlandschaft, deren energetische Nutzbarmachung für eine künftige dezentrale Wärmeversorgung ein kompetentes Konsortium im Auftrag der Innovationsregion Mitteldeutschland detailliert untersuchte. Unter dem Begriff der ‚Seethermie‘ wird die Gewinnung thermischer Energie aus Seewasser verstanden. Diese Möglichkeit für einen exemplarischen Standort am Zwenkauer See zu untersuchen, war Inhalt dieser Studie. Dem Verbund gehörten unsere Vereinsmitglieder JENA-GEOS® (Projektleiter), Tilia GmbH und Technische Beratung für Systemtechnik Bernd Felgentreff an; sowie das Institut für Luft- und Kältetechnik gGmbH Dresden, das Institut für Wasser und Boden Dr. Uhlmann und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus. Im Rahmen dieser Expertise wurden vom Team umfangreiche einjährige Untersuchungen am Gewässerkörper des Zwenkauer Sees bis in fast 50 m Tiefe durchgeführt, die saisonalen Temperaturschichtungen und -schwankungen simuliert und deren Beeinflussungen auf das Ökosystem bewertet. Dies wiederum bildet Grundlage für die Simulation einer Wasserentnahme und der Wiedereinleitung nach Wärmeentzug – wichtige Voraussetzung für die limnologische Bewertung und die Genehmigungsfähigkeit einer Seethermie-Anlage‘,

Installation einer Boje mit Temperaturmesskette, Datenlogger und Funkübertragungseinheit

Installation einer Boje mit Temperaturmesskette, Datenlogger und Funkübertragungseinheit

In Folge dieser Erhebungen wurden eine technologische Konfiguration für ein Wärmeversorgungssystem entwickelt, deren Wirtschaftlichkeit optimiert sowie die Genehmigungsfähigkeit und die ökologischen Auswirkungen (CO2-Footprint) des Gesamtsystems untersucht.

Das technologische Grundkonzept beinhaltet die Nutzung des Vakuum-Flüssigeis-Verfahrens, eine Innovation des Instituts für Luft- und Kältetechnik GmbH Dresden, mit dem entnommenem Seewasser auf intelligente und energiesparende Weise Wärme entzogen wird.

Am 29. Juli wurde nun die Studie an den Auftraggeber Metropolregion übergeben. Die Ergebnisse zeigen, dass Seethermie in Kombination mit der Vakuum-Flüssigeis-Technologie einen wichtigen Beitrag zum Versorgungsmix einer grünen Wärmewende leisten kann. Unter den Bedingungen des exemplarischen Standortes mit 150 Gebäuden am Nordufer des Zwenkauer Sees kann die Technologie verfahrenstechnisch sinnvoll konfiguriert und eingesetzt, vergleichsweise wirtschaftlich betrieben, umweltverträglich gestaltet und von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Die CO2-Bilanz wird mit ‚sehr gut‘ bewertet.